Das Land Berlin ist einmal mehr von einem sehr frühen Beginn der Sommerferien betroffen. Die VOB fordert die Senatorin auf, dass sich das Land Berlin in der KMK dafür einsetzt, die Rotation der Sommerferien abzuschaffen.
Ausgangslage:
- Seit 1964 legt die KMK die Sommerferien für die Bundesländer fest. Alle anderen Ferien werden durch die Bundesländer selbst geregelt.
- Für die Lage der Sommerferien besteht seit 1964 ein Rotationsprinzip. In dieses sind Baden-Württemberg und Bayern von Anfang an bis heute als einzige Bundesländer fast durchgängig nicht einbezogen. Derzeit sind die Bundesländer in fünf Gruppen aufgeteilt, die zu unterschiedlichen Zeiten in die Sommerferien (und ungefähr sechs Wochen später) in den Unterricht nach den Sommerferien starten. Die in die Rotation einbezogenen Bundesländer gehen dabei – je nach Jahr – zwischen Mitte Juni und Anfang August in die Sommerferien. Kontinuität in den Schuljahresabläufen ist unter diesen Voraussetzungen in 14 Bundesländern nicht herstellbar.
- Innerhalb von sieben Jahren durchlaufen die beteiligten 14 Bundesländer den Zyklus. Drei oder vier Jahre lang verschiebt sich dabei der Sommerferienbeginn um bis zu sechs Wochen nach hinten. Danach folgen drei bis vier Jahre, in den sich die Schuljahre um insgesamt rund sechs Wochen verkürzen. Gerade in den Jahren, in denen sich der Sommerferienbeginn schrittweise um rund sechs Wochen nach vorne verschiebt, entsteht für die Lernenden in den betroffenen Bundesländern viel Stress.
- Im Kalenderjahr 2019 starten z.B. die Bundesländer zwischen dem 20.06.19 und dem 29.07.19 in die Sommerferien. Der Abstand beträgt damit fast sechs Wochen.
- Der Unterricht nach den Ferien beginnt jährlich – je nach Jahr und Bundesland – zwischen Anfang August und (in Baden-Württemberg und Bayern beständig) Mitte September. Auch hier umfasst der Abstand rund sechs Wochen
- Die folgende Tabelle gibt eine Überblick von 2015 bis 2022:
Jahr | Frühester Sommerferien-beginn | Bundesländer | Frühester Beginn des Unterrichts nach den Sommerferien | Bundesländer |
2015 | 29.06.15 | NRW | 12.08.15 | NRW |
2016 | 23.06.16 | Bremen, Niedersachsen | 04.08.16 | Bremen, Niedersachsen |
2017 | 25.06.17 | Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland | 04.08.17 | Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland |
2018 | 25.06.18 | Hessen, Saarland | 04.08.18 | Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland |
2019 | 20.06.19 | Berlin, Brandenburg | 02.08.19 | Berlin |
2020 | 22.06.20 | Mecklenburg-Vorpommern | 03.08.20 | Mecklenburg-Vorpommern |
2021 | 21.06.21 | Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein | 02.08.21 | Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein |
2022 | 27.06.22 | NRW | 10.08.22 | NRW |
- Einheitliche (ggf. acht Wochen lange) Sommerferien wären eine entscheidende Voraussetzung für ein einheitliches Abitur in Deutschland. Eine Einigung darauf dürfte aber wegen der Tradition und des Einflusses der Tourismusindustrie nicht erzielbar sein. Die Tourismusindustrie wünscht sich einen möglichst langen Zeitraum, in dem (irgendwo) Sommerferien sind.
- Mindestens in Berlin und Brandenburg, vermutlich aber in allen Bundesländern, die von den sich ständig verschiebenden Sommerferienbeginnen betroffen sind, regt sich Widerstand gegen die seit 55 Jahren bestehende Rotation bei den Sommerferien.
Forderungen:
Die Rotation der Sommerferien soll so schnell als möglich beendet werden. Alle Bundesländer sollen (wie Baden-Württemberg und Bayern) feste Sommerferienzeiten erhalten.
Der Klimawandel soll bei der Neufestlegung der Sommerferien berücksichtigt werden. Ein Schulbeginn Anfang August ist nicht mehr zeitgemäß.
Die Tradition unterschiedlicher Sommerferien in den Bundesländern kann mit Blick auf die Interessen der Tourismusindustrie und auf Verkehrsströme in den Sommerferien nur dann aufrechterhalten werden, wenn die Interessen der Schülerinnen und Schüler und der Schulen in allen Bundesländern endlich Berücksichtigung finden.
Lösungsdetails zu den Forderungen:
- Die Gruppierung der Bundesländer in die derzeitigen fünf Gruppen kann beibehalten werden. Eine Gruppierung in nur vier Gruppen sollte überdacht werden.
- Die Sommerfreien sollten auf sieben Wochen verlängert werden. In der Folge müssen die Bundesländer die anderen Ferien um eine Woche kürzen.
- Kein Bundesland sollte schon im Juni eine komplette Sommerferienwoche haben.
- Kein Bundesland sollte vor Mitte August in das neue Schuljahr starten.